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17.10.22 –
Naturschutz, Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Klimaschutz, das sind die Schlagworte dieser
Zeit. Die Lahnsteiner Grünen haben dazu unlängst eine Bestandsaufnahme in der Stadt gemacht und zusammen getragen, wo es nachzubessern gilt:
2. Spendenbäume und Baumpatenschaften: An sich ist das eine tolle Idee, die es zu unterstützen gilt. Nur in der Umsetzung gibt es einiges Kritisches anzumerken. Es sollten nur Bäume ausgewählt werden, die den zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels gewachsen sind.
Zierkirschen gehören als ein Beispiel nicht dazu. Sie werden in unserem Weinbauklima leicht von Schädlingen befallen. Das führt dazu, wenn sie denn nicht mit Schädlingsbekämpfungsmittel gespritzt werden, was es zu vermeiden gilt, dass sie nicht wirklich groß wachsen.
3. Das Mähkonzept: Hier geht es um die Pflege der Wiesen und Blühwiesen in der Stadt. Der Zeitpunkt der Mäharbeiten muss sich dabei am Biotop und am Klima orientieren und nicht an der Verfügbarkeit des Personals. Hier sind seitens der Stadt gerade im Sommer gravierende Fehler gemacht worden.
Als sinnvoll erweist sich ein zeitlich angepasstes „Schachbrettmähen“oder eine „Streifenmahd“.
( nur die Hälfte einer Wiese wird im Streifenlook gemäht, der andere Teil bleibt bestehen) Dies ist gut für den Bestand der Großinsekten, wie Heupferde, Heuschrecken und Käfer.
4. Pflegemaßnahmen: In den heißen Sommermonaten war die ausreichende Bewässerung der Baume und Beete nicht überall gewährleistet. Gerade durch die vielen Baumneupflanzungen, die durch die Baumspenden zusammen kamen, kam es an vielen Stellen zu Engpässen. Hier sollte man in Zukunft schon frühzeitig um Patenschaften werben, nicht erst im Hochsommer, wenn die Urlaubszeit schon begonnen hat, gerade auch, weil eine Pflanze 160-200€ kostet und häufig über Spenden finanziert wurde.
5. Der Umgang mit Neophyten: Unter die Neophyten zählen unter anderem der chinesische Staudenknöterisch, das indische Springkraut, der Riesenbärenklau und die Herkulesstaude.
Sie verdrängen unsere heimische Flora und zerstören ganze Biotope. In Lahnstein ist zum Beispiel das Hafenköppchen auf der Hafenseite vom Staudenknöterisch befallen. Dieser müsste unbedingt regelmäßig abgemäht werden. Bei der Bekämpfung darf kein Herbizid eingesetzt werden. Im Moment wäre das noch gut in den Griff zu bekommen. Wenn er sich aber weiter vermehrt und sich auf der unteren Spitze des Hafenköppchen ausbreitet, ist dort der ganze Brennessel- und Distelbestand gefährdet. Beide Sorten sind Futterpflanzen für 36 Arten von Schmetterlingen. Für Admiral und Tagpfauenauge ist die Brennnessel sogar die einzige Futterpflanze. Disteln sind für fast alle Bestäuberinsekten wichtig, da sie hitzebeständig und so fast den ganzen Sommer verfügbar sind.
6. Wechselbepflanzung: Es sollte überlegt werden, ob man an der Bepflanzung von Pflanzkästen und den Pyramiden festhält. Sie sind teuer pflegeintensiv und verbrauchen viel Wasser, zudem bieten die ausgewählten Pflanzen, vorzugsweise Geranien keine Nahrung für Bestäuberinsekten.
Das Geld kann sinnvoller ausgegeben werden für Staudenpflanzen und regionalen Pflanzen.
Ein gutes Beispiel ist das privat betreute Beet an der Kreuzung Burgstraße/Ostallee
Alle Fraktionen im Rat als auch die Stadtspitze hoffen sehr, dass der Antrag für die Einrichtung einer Stelle im Klimaschutzmanagment in der Stadt seitens der Bundesförderstelle endlich positiv beschieden wird. Hier kommt es zu Verzögerungen, da wichtige Angaben bei der Erstbeantragung fehlten.
Wenn eine Stelle eingerichtet ist, müsste ein zukünftiges erarbeitetes Klimaschutzkonzept im Rahmen des Grünflächenmanagments folgende Inhalte nach Meinung der Grünen berücksichtigen:
- konsequenter Schutz bestehender Frischluftschneisen,
Kaltluftentstehungszonen und Biotopverbindungen im Rahmen der Ausweisung von
Bauflächen und der Aufstellung von Bebauungsplänen
-Bei der Nachverdichtung innenstadtnaher Bereiche werden mikroklimatisch
relevante Bereiche von einer Bebauung ausgenommen oder durch geeignete Maßnahmen
wie grüne Innenhöfe, Atrien oder Gründächer kompensiert.
-die notwendige Flächenversiegelungen sollen auf ein Minimum reduziert werden.
Über die bestehenden ökonomischen Anreize bei der Abwasserberechnung hinaus
muss durch entsprechende Auflagen darauf hingewirkt, dass beim Bau von
Parkplätzen, Grundstückszufahrten und Wegen anstelle einer vollständigen
Versiegelung andere Optionen wie Rasengitter, Randbepflanzungen o.ä.
wahrgenommen werden.
-Die Erstellung von bewässerten Gründächern ( zB auch auf Bushaltewartehäuschen) und
begrünten Fassaden bei Neubauten, um sommerliche Aufheizungseffekte und die
Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen bei akuten Starkregen-Ereignissen zu
minimieren, müssen in Betracht gezogen werden.
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